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Das Erbe Gutenberg virtualisiert sich! E-Books et al.
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Irgendwann um das Jahr 1450 hatte es ein Mann geschafft, den Buchmarkt zu revolutionieren. Johannes Gutenberg hat den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden. Das berühmteste Buch der damaligen wie auch der heutigen Zeit ist die Gutenberg-Bibel, auch B42 genannt. Bücher konnten in «hoher» Auflage gedruckt werden. Es war nicht mehr nötig, Bücher mühevoll durch Abschreiben zu verbreiten. Viele Menschen, die nur vom Besitz eines Buches träumen konnten, hatten nun die Möglichkeit, sich eines zu leisten. Bildung wurde nach und nach zu einem Allgemeingut. Nichts konnte den Buchmarkt seit dem 15. Jahrhundert so sehr auf den Kopf stellen wie die Erfindung des Buchdrucks. Heute erscheinen jedes Jahr Millionen von Büchern für alle möglichen Interessen und Bedürfnisse. Sie sind nicht mehr nur für die Bildung da. Bücher werden auch zur Unterhaltung gelesen.
Im Jahr 2010 sind Bücher nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Wieder steht der Buchmarkt mitten in einem Umbruch. Ein neues Buchformat macht sich auf, den Buchmarkt zu erobern: das E-Book. Es ist virtuell und hat keine Seiten aus Papier. Es lässt sich nicht mehr einfach so in die Tasche packen und mitnehmen. Immer muss das entsprechende Lesegerät mitgenommen werden. Das E-Book bringt neue Vorteile, hat aber auch viele Nachteile. Nicht zuletzt Bibliotheken stellt es vor eine neue Herausforderung. Wie sollen wir unseren Nutzern solche Bücher bereitstellen? Wie sollen wir sie archivieren? Wie steht es um das Urheberrecht? Wie sollen wir mit Lizenzfragen umgehen? Wird dass E-Book seinen grossen Bruder, das Buch, vom Markt verdrängen, oder wird es das gedruckte Buch ersetzen? Wahrscheinlich nicht! Wird es den Buchmarkt und das Lesen verändern? Bestimmt!
Buchhandlungen und Bibliotheken sind bemüht, auf den bereits fahrenden EBook-Zug aufzuspringen. Doch sind sie überhaupt noch nötig, um E-Books zu verkaufen? Oder wird dieses Geschäft nicht irgendwie direkt zwischen Verlag und Endnutzer stattfinden?
Immer mehr Verlage bieten in ihrem Programm nun parallel zum gedruckten Buch auch eine E-Book-Ausgabe an. Viele Bibliotheken haben bereits welche in ihrem Bestand, andere wiederum sind dabei, ein diesbezügliches Angebot auszu arbeiten. Das E-Book ist an der letzten Frankfurter Buchmesse fast schon zu einem Hype geworden. Am Salon du livre suchte man vergeblich EBooks, und die ausstellenden Verlage nahmen nur zurückhaltend Stellung. Aus diesem Anlass befasst sich das aktuelle arbido-Heft mit dieser neuen Publikationsform. Diese Ausgabe möchte ein Streiflicht in die Breite des EBook-Bereichs sein. Natürlich kann dieser Streifzug nicht umfassend sein, denn auf dem Markt sind zurzeit zu viele parallele Entwicklungen im Gange.