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Die Mediennutzung befindet sich in einem Umbruch. Wie die Bibliotheks- und Medienlandschaft Schweiz auf diese Herausforderung reagiert, soll in diesem Heft an einigen Beispielen aufgezeigt werden.
Die Presseverlage haben erkannt, dass man alle Möglichkeiten nutzen muss, um mit der Leserschaft in Kontakt zu kommen. Diese Leserschaft ist immer heterogener in ihrem Mediennutzungsverhalten und damit auch schwieriger zu erreichen. So agieren grosse Presseverlage heute auf allen Medienkanälen. Auf lagenrückgängen bei gewissen Zeitungen und Zeitschriften steht die Nutzung der Onlineangebote der gleichen Verlage gegenüber. Die entsprechenden Einnahmen werden sich jedoch erst mittelfristig ausgleichen lassen.
Die Bibliotheken beginnen zu erkennen, dass ihre Nutzer nicht nur durch die offene Tür der Bibliothek kommen, sondern zunehmend von zu Hause im Internet miteinander zu kommunizieren. Hier steht das Schlagwort «Bibliothek 2.0» im Raum. Wie in den folgenden Beiträgen gezeigt wird, bemühen sich Schweizer Bibliotheken, durch Angebote und Dienstleistungen im Internet mit ihren Nutzern in einen Dialog zu treten. Bedeutet dies nun ein Abrücken vom klassischen Bibliothekskonzept?
Nein, sofern wir die technologische Entwicklung und die neuen Kommunikationskanäle nicht als Bedrohung der traditionellen Bibliothekstätigkeit sehen, sondern als deren Erweiterung.
Mit Technologiebrüchen mussten sich Bibliotheken seit der Bibliothek von Alexandrien auseinandersetzen, so auch vom Buchdruck zum World Wide Web. Einmal mehr stehen die Bibliotheken vor einer Herausforderung, nämlich mit Angeboten und Dienstleistungen zu reagieren, die die Stärken des Web 2.0 nut zen. Elektronische Angebote, wie RSS-Feeds mit Neuerwerbungslisten und Folksonomie, sind erste Antworten der Bibliotheken.
Doch das allein kann nicht genügen. Wie der Beitrag über Elib zeigt, geht es auch darum, Instrumente für weitere Dienstleistungen im virtuellen Raum zu entwickeln. Es geht darum, die Bibliothek weiter in die Welt des World Wide Web zu bringen. Ein Medium, in dem sich ein Teil ihrer bisherigen und potentiellen Nutzer schon bewegen. Sicher können solche technischen Entwicklungen überschätzt werden, doch das World Wide Web ist seit 1994 eine Tatsache. Seit 1998 ist Google als Suchmaschine präsent. Angebote im Web wie YouTube, Flickr und MySpace haben gezeigt, wie Nutzer zu Informationsproduzenten werden. Dies ist lange mit Vorbehalten in unseren Fachkreisen zur Kenntnis genommen wor den. Den Erfolg des World Wide Web als Kommunikationsmedium und -instrument jedoch haben diese Möglichkeiten gerade verstärkt.
Archive, Bibliotheken und Informationsvermittlungsstellen hatten und haben ihre Aufgabe im Zugänglichmachen ihrer Bestände und der Vermittlung von Informationen. Die hybride Zusammensetzung von physischen Beständen und digitalen Informationsangeboten werden nicht allein durch den Einsatz neuer Technologien verschwinden. Es gibt auch einige Nutzer, die mit der Handhabung dieser digitalen Angebote überfordert sind. Diese Technologien können aber Mittel für innovative Dienstleistungen und neue Angebote zur Erreichung neuer Nutzer sein, die überwiegend im Internet kommunizieren. So können aus bisher getrennten Welten miteinander verbundene Welten entstehen. Nutzen wir diese neuen Möglichkeiten kreativ, initiativ und innovativ.