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Ausstellungsmanagement für Bibliotheken: Konzeption, Organisation, Durchführung

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Hauke, Petra (Hrsg.): Praxishandbuch Ausstellungen in Bibliotheken. Berlin, Boston: De Gruyter Saur, 2016. XI, 453 Seiten. - ISBN 978-3-11-047505-0

Mit Ausstellungen geben wissenschaftliche wie öffentliche Bibliotheken einen Einblick in ihre Bestände, in wertvolle Sammlungen und aktuelle Projekte, beleuchten gesellschaftspolitische und kulturelle Themen oder inszenieren Kunst. Ausstellungen bieten Chancen der Imageprofilierung oder aber sie leisten einen Beitrag zur Kulturvermittlung. Die Konzeption und Organisation von Ausstellungen birgt jedoch auch Risiken und setzt oftmals ein hohes Mass an Kenntnissen und vor allem Erfahrungswissen voraus. 

Bis auf wenige Handreichungen weitgehend älteren Datums zur Realisierung von Ausstellungen in Bibliotheken und Literatur, die sich mit dem Thema umfassender, nicht jedoch explizit auf die Ausstellungspraxis in Bibliotheken bezieht, will dieses Handbuch diese Lücke schließen. Ziel ist es, umfassende Kenntnisse zur Theorie und Praxis des Ausstellungsmanagements zu vermitteln. Das Praxishandbuch richtet sich an all diejenigen, die Ausstellungen in Bibliotheken konzipieren, planen und durchführen sowie an Wissenschaftler und Studierende buch- oder bibliothekswissenschaftlicher Studiengänge. 

In dem Praxishandbuch kommen nicht nur Experten aus der Öffentlichkeitsarbeit oder Fachreferaten zu Wort, sondern auch (Buch-)Restauratoren, Museumskuratoren, Agenturen, Wissenschaftler und Künstler. Dabei beleuchtet der Band ein breites Spektrum an Themen rund um die Realisierung von Ausstellungen und reicht von der Konzeption, Planung und Durchführung von Ausstellungen und ihrer Begleitveranstaltungen bis hin zur strategischen Einbindung von Ausstellungen in die Öffentlichkeitsarbeit. Philipp Aumann und Frank Duerr zeigen einleitend, wie Instrumente des Projektmanagements auf Ausstellungen anzuwenden sind und mit welchen Fallstricken in der Organisation zu rechnen ist. Wie wichtig Projektmanagement ist verdeutlichen weitere Beiträge, zum Beispiel von Alexandra Otten zur Ausstellung zum Leben und Wirken von Carl von Ossietzky. Katja Dühlmeyer sowie Peter Blume bringen in ihren Beiträgen die Notwendigkeit einer präzisen Zielgruppenplanung und strategischen Einbindung in die Öffentlichkeitsarbeit auf den Punkt. 

Berücksichtigt werden in dem Handbuch darüber hinaus ebenso technische, konservatorische, rechtliche und finanzielle Aspekte, wie die Ausstattung und Einrichtung von Ausstellungsräumen, die optimale Präsentation von Exponaten sowie die Realisierung von Ausstellungen in Kooperation mit weiteren Partnern oder mittels Wanderausstellungen. So legen Martin Bredecke und Matthias Wehry eine präzise Kostenplanung für die Einrichtung von Ausstellungsräumen vor; Armin Talke zeigt, welche Aspekte des Urheberrechts und des Persönlichkeitsschutzes gerade bei unveröffentlichten Exponaten aus Nachlässen zu berücksichtigen sind und Ilona Munique, welche Fundraisingarten für die Akquise von finanziellen Mitteln für Ausstellungen eignet sind. Julie Bispinck-Roßbacher und Britta Schütrumpf machen darauf aufmerksam, welches Gefahrenpotenzial Licht, Klima, Schadstoffe und Erschütterung für wertvolle Exponate bergen, Hanka Gerhold und Michaela Brand, wie Bücher optimal mit Buchstützen präsentiert werden können und Christian Hermann, wie man Exponate auswählt.  

Dabei geben zahlreiche Beispiele aus der Praxis Anregungen für Ausstellungsthemen. Elena Stöhr hat eine international angelegte Best-Practice-Recherche durchgeführt und stellt dar, wie Flucht und Asyl in Bibliotheksausstellungen thematisiert werden. Thomas Feuerstein zeigt, wie der Bestand Impulse für eine publikumswirksame Installation geben kann und Verena Tafel sowie Axel Malik und Klaus Ulrich Werner, wie man Kunst in der Bibliothek inszeniert. Die Beiträge von Michael Müller, Stephanie Jacobs sowie von Constanze Baum und Timo Steyer thematisieren, wie virtuelle Ausstellungen kuratiert und präsentiert werden, welches Potenzial darin steckt, aber auch worin die Grenzen im Digitalen liegen. 

Ausgespart werden in diesem Handbuch auch nicht kritische Aspekte zu Publikum, Ausstellungsmotivation und politischen Fallstricken. Tobias Peters demonstriert anhand der Nakba-Ausstellung, in welche Interessenkonflikte Bibliotheken bei Ausstellungen geraten können und wie man das Paradigma der Bibliothek als Ort für Meinungsfreiheit behauptet. Konrad Umlauf bringt ein Desiderat von Ausstellungen in Bibliotheken auf den Punkt: Welche Ziele werden mit Ausstellungen verfolgt, sind sie ein Instrument der Öffentlichkeitsarbeit oder leisten sie einen Beitrag zur Kulturvermittlung? Diesen Beitrag hätte man sich an den Beginn des Handbuchs gewünscht, verbunden mit einem Aufsatz der Anleitung zur Konzeptentwicklung und Kostenplanung gibt. Dies gerade weil die vorgestellten Ausstellungsprojekte ein durchweg hohes konzeptionelles Niveau zeigen und offen bleibt, wie man die Kosten für Ausstellungen berechnet. Aber dies ist auch der einzige Wehmutstropfen. 

Der Band ist reich an Ideen und (Erfahrungs-)Wissen von Ausstellungsmachern, die umfassende Kenntnisse und praktische Tipps fundiert und detailreich darstellen. Das Handbuch ist gut strukturiert enthält über dreissig Beiträge überwiegend aus wissenschaftlichen Bibliotheken und ein Geleitwort der DBV-Präsidentin Barbara Lision. Es berücksichtigt alle relevanten Aspekte zum Ausstellungsmanagement in Bibliotheken. Zahlreiche, qualitativ hochwertige Abbildungen illustrieren die vorgestellten Themen und Ausstellungsprojekte. Ein Abkürzungs- und Autorenverzeichnis sowie ein Register und ein weiterführendes Literaturverzeichnis gewährleisten eine gute Orientierung und die Vertiefung von Themen.  

Die Veröffentlichung ist das Ergebnis eines Projektseminars im Wintersemester 2015/2016, das Petra Hauke bereits seit 2002 mit Studierenden am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin durchführt. In den Seminaren lernen die Studierenden Publikationsprojekte durchzuführen, Autoren zu gewinnen und zu betreuen, Texte zu redigieren und zu formatieren, Bildrechte zu klären und das fertige Buch bekannt zu machen. Zwölf Publikationen sind auf diese Weise bereits entstanden; das Praxishandbuch Ausstellungen in Bibliotheken auf Anregung des Verlages De Gruyter. 

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Berücksichtigt werden in dem Handbuch darüber hinaus ebenso technische, konservatorische, rechtliche und finanzielle Aspekte, wie die Ausstattung und Einrichtung von Ausstellungsräumen, die optimale Präsentation von Exponaten sowie die Realisierung von Ausstellungen in Kooperation mit weiteren Partnern oder mittels Wanderausstellungen. So legen Martin Bredecke und Matthias Wehry eine präzise Kostenplanung für die Einrichtung von Ausstellungsräumen vor; Armin Talke zeigt, welche Aspekte des Urheberrechts und des Persönlichkeitsschutzes gerade bei unveröffentlichten Exponaten aus Nachlässen zu berücksichtigen sind und Ilona Munique, welche Fundraisingarten für die Akquise von finanziellen Mitteln für Ausstellungen eignet sind. Julie Bispinck-Roßbacher und Britta Schütrumpf machen darauf aufmerksam, welches Gefahrenpotenzial Licht, Klima, Schadstoffe und Erschütterung für wertvolle Exponate bergen, Hanka Gerhold und Michaela Brand, wie Bücher optimal mit Buchstützen präsentiert werden können und Christian Hermann, wie man Exponate auswählt.  

Dabei geben zahlreiche Beispiele aus der Praxis Anregungen für Ausstellungsthemen. Elena Stöhr hat eine international angelegte Best-Practice-Recherche durchgeführt und stellt dar, wie Flucht und Asyl in Bibliotheksausstellungen thematisiert werden. Thomas Feuerstein zeigt, wie der Bestand Impulse für eine publikumswirksame Installation geben kann und Verena Tafel sowie Axel Malik und Klaus Ulrich Werner, wie man Kunst in der Bibliothek inszeniert. Die Beiträge von Michael Müller, Stephanie Jacobs sowie von Constanze Baum und Timo Steyer thematisieren, wie virtuelle Ausstellungen kuratiert und präsentiert werden, welches Potenzial darin steckt, aber auch worin die Grenzen im Digitalen liegen. 

Ausgespart werden in diesem Handbuch auch nicht kritische Aspekte zu Publikum, Ausstellungsmotivation und politischen Fallstricken. Tobias Peters demonstriert anhand der Nakba-Ausstellung, in welche Interessenkonflikte Bibliotheken bei Ausstellungen geraten können und wie man das Paradigma der Bibliothek als Ort für Meinungsfreiheit behauptet. Konrad Umlauf bringt ein Desiderat von Ausstellungen in Bibliotheken auf den Punkt: Welche Ziele werden mit Ausstellungen verfolgt, sind sie ein Instrument der Öffentlichkeitsarbeit oder leisten sie einen Beitrag zur Kulturvermittlung? Diesen Beitrag hätte man sich an den Beginn des Handbuchs gewünscht, verbunden mit einem Aufsatz der Anleitung zur Konzeptentwicklung und Kostenplanung gibt. Dies gerade weil die vorgestellten Ausstellungsprojekte ein durchweg hohes konzeptionelles Niveau zeigen und offen bleibt, wie man die Kosten für Ausstellungen berechnet. Aber dies ist auch der einzige Wehmutstropfen. 

Der Band ist reich an Ideen und (Erfahrungs-)Wissen von Ausstellungsmachern, die umfassende Kenntnisse und praktische Tipps fundiert und detailreich darstellen. Das Handbuch ist gut strukturiert enthält über dreissig Beiträge überwiegend aus wissenschaftlichen Bibliotheken und ein Geleitwort der DBV-Präsidentin Barbara Lision. Es berücksichtigt alle relevanten Aspekte zum Ausstellungsmanagement in Bibliotheken. Zahlreiche, qualitativ hochwertige Abbildungen illustrieren die vorgestellten Themen und Ausstellungsprojekte. Ein Abkürzungs- und Autorenverzeichnis sowie ein Register und ein weiterführendes Literaturverzeichnis gewährleisten eine gute Orientierung und die Vertiefung von Themen.  

Die Veröffentlichung ist das Ergebnis eines Projektseminars im Wintersemester 2015/2016, das Petra Hauke bereits seit 2002 mit Studierenden am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin durchführt. In den Seminaren lernen die Studierenden Publikationsprojekte durchzuführen, Autoren zu gewinnen und zu betreuen, Texte zu redigieren und zu formatieren, Bildrechte zu klären und das fertige Buch bekannt zu machen. Zwölf Publikationen sind auf diese Weise bereits entstanden; das Praxishandbuch Ausstellungen in Bibliotheken auf Anregung des Verlages De Gruyter. 

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Frauke Schade

Frauke Schade ist Professorin für Informationsmarketing, PR und Bestandsmanagement am Department Information der Fakultät Design, Medien und Information der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.