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2011/3 Elektronische Bibliothek Schweiz

Entwicklung und Stand des Infrastrukturprojekts e-lib.ch

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Fragen an Dr. Wolfram Neubauer, Direktor der ETH-Bibliothek Zürich und Projektleiter von e-lib.ch

Antonia Ursch und Annkristin Schlichte (au/as): Können Sie uns einleitend einen Überblick über den Stand des Gesamtprojekts e-lib.ch geben, das sich selbst als zentralen Einstiegspunkt («single point of access») für die wissenschaftliche Informationsrecherche in der Schweiz versteht? Die ursprüngliche Förderzeit des Gesamtprojekts lief ja bis 2011 und geht damit ihrem Ende entgegen.

Wolfram Neubauer (wn): Im Kontext des Innovations- und Kooperationsprojektes e-lib.ch: Elektronische Bibliothek Schweiz wurden und werden von den beteiligten Einrichtungen 20 Teilprojekte realisiert. Letztlich lassen sie sich in die zwei Bereiche «Digitale Inhalte» sowie «Recherche und Nutzung» gruppieren. Die Ergebnisse dieser Teilprojekte und die daraus entstehenden Serviceangebote bilden in ihrer Gesamtheit die Elektronische Bibliothek Schweiz. Die ursprünglich vorgesehene Projektlaufzeit umfasste den Zeitraum von 2008–2011 und wurde in der Zwischenzeit um das Jahr 2012 verlängert.

Mittlerweile stehen ja bereits eine ganze Reihe von Angeboten und Dienstleistungen zur freien Verfügung, doch werden diese in den nächsten Monaten weiter ausgebaut.

Strategisches Ziel für die Jahre nach 2012 ist natürlich eine Weiterführung und langfristige Sicherung des Erreichten.

In den beiden Schwerpunktbereichen «Digitale Inhalte» und «Recherche und Nutzung» geht es im Einzelnen um folgende Aspekte:

– Im Bereich «Digitale Inhalte» werden Zeitschriften, alte Drucke und Handschriften digitalisiert und bereitgestellt sowie ein entsprechender Digitalisierungsleitfaden erstellt.

– Der Bereich «Rechercheportale» befasst sich mit dem Aufbau eines landesweiten Portals zur umfassenden wissenschaftlichen Informationsrecherche, mit der Entwicklung eines Gesamtkatalogs der wissenschaftlichen Bibliotheken der Schweiz sowie mit der Entwicklung von Fachportalen (Geschichte, Wirtschaft, Karten und Geodaten).

– Im Bereich «Werkzeuge und Dienste» geht es um einen sogenannten Dokumentenviewer, um personalisierbare Suchumgebungen sowie um die nationale Registrierungsstelle für DOls.

– Unter dem Schlagwort «Nutzung, Evaluation und Beratung» werden Projekte zur Informationskompetenz an Schweizer Hochschulen oder auch zur Recherchekompetenz im Bereich wissenschaftlicher Suchmaschinen durchgeführt. Darüber hinaus werden die Online-Angebote innerhalb von e-lib.ch auf Usefulness und Usabilty evaluiert.

Diese vier heterogenen Bereiche bilden zusammen das umfassende Angebot von e-lib.ch, das aber nicht in sich abgeschlossen, sondern erweiterbar ist. Ganz bewusst soll eine breite Palette an Dienstleistungen rund um die Vermittlung von Informationen angeboten werden.

Ein wichtiger Meilenstein für das Gesamtprojekt war die Aufschaltung der Betaversion des Webportals e-lib.ch unter der Adresse www.e-lib.ch am 11. Januar dieses Jahres, da dieses Portal ja sozusagen den Schirm für das Gesamt- projekt darstellt, unter dem sich die Ergebnisse und Angebote der Teilprojekte wiederfinden. Obwohl es hier noch viel zu tun gibt, ist das Ziel klar: Im Endausbau werden über diesen «single point of access» Millionen von wissenschaftsrelevanten Daten und Dokumenten recherchierbar sein.

au/as: Welches strategische Ziel war bei der Auswahl der Teilprojekte entscheidend bzw. aufgrund von welchen Voraussetzungen wurden die Teilprojekte aufgenommen? 

wn: Bereits im Vorfeld des Projektes e-lib.ch haben wir sowohl durch Umfragen als auch durch die Mitwirkung einer Reihe von Fachpersonen aus dem Umfeld der Konferenz der Hochschulbibliotheken der Schweiz (KUB) versucht herauszufinden, in welchen Bereichen der wissenschaftlichen Informationsversorgung der Schweiz besonderer Handlungsbedarf besteht. 

Aufgrund von Vorarbeiten im Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken und im nationalen Vorläuferprojekt E-Archiving lagen ja bereits Erfahrungen vor, so dass ein schweizweiter Aufruf, entsprechende Projekte zur Realisierung vorzuschlagen, auf ein grosses Echo stiess. Diese Informationen bildeten die Grundlage für einen konkreten Projektantrag bei der Schweizerischen Universitätskonferenz (SUK), der schliesslich auch genehmigt wurde. Die Auswahl der Einzelprojekte erfolgte dann durch einen Lenkungsausschuss, dessen Auswahlkriterien naturgemäss ganz wesentlich von den aktuellen Entwicklungen im globalen Informations- und Wissenschaftsbereich beeinflusst waren. Jedoch hatte er auch spezifisch schweizerische Fragestellungen sowie die finanziellen Randbedingungen zu berücksichtigen.

au/as: Das Projekt e-lib.ch wird von den Bibliotheken der Hochschulen, der Fachhochschulen und der Schweizerischen Nationalbibliothek getragen. Wäre der Einbezug weiterer Partner – z.B. von Archiven, Museen oder anderen kulturellen Institutionen (analog etwa dem europäischen Portal Michael) – wünschenswert (gewesen), um den Nutzern und Nutzerinnen aus Forschung und Lehre den Zugang zu relevanten Angeboten und Daten auch aus diesen Bereichen zu erleichtern?

wn: Der primäre Ansatz des Projektes e-lib.ch richtet sich eindeutig an die wissenschaftliche Community, so dass es wenig überraschend ist, dass die Inhalte der Projekte und Aktivitäten auch für die einschlägigen Zielgruppen gedacht sind.

Ich bin persönlich davon überzeugt, dass dies der richtige Ansatz war und ist, da eine Ausweitung auf weitere Datenlieferanten oder Kundengruppen bereits im Anfangsstadium die Realisierung des ohnehin schon komplexen Projektes zusätzlich belastet hätte.

Diese Aussage schliesst selbstverständlich nicht aus, dass sich dies in Zukunft ändern könnte oder sogar sollte. Ich gehe also davon aus, dass in den nächsten Jahren auch die Archive und Museen dazukommen werden. So sind ja bereits sowohl in der Schweiz als auch weltweit im Bereich der Bibliotheken, Archive und Museen auf verschiedenen Ebenen Integrationstendenzen zu beobachten.

au/as: Was genau sind die Ziele des Projekts swissbib und des Webportals e-lib.ch? Gibt es zwischen diesen beiden Projekten nicht zu viele Überschneidungen?

wn: Das ist natürlich eine vieldiskutierte Frage, die sich allerdings relativ leicht beantworten lässt. Wie bereits angesprochen, bildet das Webportal e-lib.ch sozusagen den Schirm über alle gegen- wärtigen und zukünftigen Einzelprojekte und stellt auf diese Weise den zentralen Einstiegspunkt in das Gesamtangebot e-lib.ch dar. Das gegenwärtige Problem hierbei ist, dass mit der bisher vorliegenden Betaversion lediglich der funktionelle Grundansatz erkennbar ist, die Einbindung aller möglichen Quellen und Services konnte bisher aufgrund von komplexen technischen Randbedingungen noch nicht realisiert werden. Wie Sie vielleicht wissen, erfolgt die Entwicklung des Portals ja aus Kostengründen in Abhängigkeit von den anderen Portalentwicklungen der ETH-Bibliothek.

Der Metakatalog swissbib stellt den virtuellen Gesamtkatalog eines Grossteils der wissenschaftlichen Bibliotheken der Schweiz dar und liefert somit eine nicht unbeträchtliche Teilmenge der Daten, die dann im Webportal e-lib. ch als integriertes Angebot präsentiert werden.

Man könnte also etwas vereinfacht feststellen, dass swissbib eine mehr oder weniger klassische Bibliotheksanwendung darstellt, das Webportal e-lib.ch jedoch noch einen Schritt darüber hinausgeht und eine ganze Reihe weiterer, nicht notwendigerweise bibliothekarischer Datenangebote bereitstellt.

au/as: Wie beurteilen Sie die Akzeptanz der Teilprojekte – einerseits der Portalangebote, die ein für die Nutzer und Nutzerinnen direkt zugängliches Online-Angebot als Ergebnis haben, andererseits die weiteren Dienstleistungen, z.B. die Projekte zur Benutzungsfreundlichkeit, zur Informationskompetenz oder zu den Best Practices für die Digitalisierung?

wn: Bei einem Grossprojekt mit 20 Teilprojekten ist es natürlich nicht überraschend, dass sich die Akzeptanz, also letztlich die Nutzung bzw. Nachfrage, unterschiedlich intensiv entwickelt. Nimmt man etwa die Beispiele e-rara. ch oder retro.seals.ch, lässt sich ohne Übertreibung feststellen, dass es sich hier um zwei sehr erfolgreiche Projekte handelt, deren Akzeptanz unbestritten ist. Die Angebote sind sowohl technisch als auch inhaltlich überzeugend, und auch die Nachfrage seitens der Nutzerinnen und Nutzer ist gut. Gleiches gilt in diesem Kontext übrigens auch für die Datenlieferanten. Bei retro.seals.ch gibt es eine lange Liste an Interessenten, die ebenfalls Interesse an einer Integration ihrer Titel haben. Der Metakatalog swissbib ist mittlerweile eine bekannte Anwendung und wird intensiv genutzt, erfüllt also seine Aufgabe als nationales Nachweisinstrument für bibliographische Daten.

Die DOI-Registrierung läuft mittlerweile im Routinebetrieb und ist zumindest den meisten Bibliotheken bekannt. Mehr als 300 000 registrierte Dokumente sind ein vielversprechender Anfang, doch ist vor allem bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern innerhalb der Schweiz noch Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten.

Andere Teilprojekte, wie etwa der Dokumentenviewer Multivo oder das Kartenportal.CH, sind gut gelungene Entwicklungen und werden in den nächsten Monaten ihre Interessenten finden.

Hinsichtlich der Qualitätssicherung und/oder Optimierung der Projektergebnisse ist zu bemerken, dass die Teilprojekte von e-lib.ch Evaluations- bzw. Beratungsmöglichkeiten für ihre Online-Auftritte in Anspruch nehmen können. Diese individuellen Evaluationen und Beratungen werden von den eng miteinander kooperierenden Projekten ACCEPT und ElibEval entwickelt und durchgeführt. Andererseits ist eine Online-Beratungskomponente frei zugänglich, die es ermöglicht, den eigenen Online-Auftritt selbst zu evaluieren. Der bis zu 400 Einzelfragen umfassende Online-Fragenkatalog hat bereits eine Reihe von (auch ausländischen) Anwendern gefunden.

Die im Teilprojekt Informationskompetenz an Schweizer Hochschulen auf Basis internationaler Vorgaben erarbeiteten Standards zur Informationskompetenz wurden in ein 4-sprachig vorliegendes Kompetenzraster übertragen, das frei verfügbar ist.

All dies bedeutet natürlich nicht, dass es nicht noch Optimierungsmöglichkeiten geben würde. Besonders angesprochen ist an dieser Stelle die Frage der «kontinuierlichen Vermarktung» des Gesamtprojektes, vor allem auch in Richtung der wissenschaftlichen Community, aber auch in Richtung weiterer Datenlieferanten.

au/as: Denken Sie, dass die Zielsetzungen des Gesamtprojekts erreicht wurden? Welche Vorgaben konnten oder können möglicherweise nicht umgesetzt werden?

wn: Naturgemäss konnten in den etwas mehr als drei Jahren nicht alle Zielsetzungen erreicht werden. Für mich ist dies auch nicht das entscheidende Kriterium. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir uns mit den aus Kundensicht relevanten Themen beschäftigt haben und immer noch befassen und dass es uns gelungen ist, das Thema «Informationsraum Schweiz» zu thematisieren. Betrachtet man etwa die Aktivitäten in Deutschland, dann sind wir natürlich noch im Rückstand, doch unter Berücksichtigung der eingesetzten Mittel und der Ausgangsbedingungen müssen wir uns nicht verstecken. Nimmt man beispielsweise die Projekte e-codices oder e-rara.ch, dann kann man feststellen, dass die Schweiz hier zumindest qualitativ den internationalen Entwicklungsstand repräsentiert.

Man könnte also zusammenfassend festhalten, dass es noch viel zu tun gibt, dass noch erhebliche finanzielle und intellektuelle Anstrengungen notwendig sein werden und dass wir allerdings auf dem richtigen Weg sind.

au/as: Inwieweit wurde das Ziel von e-lib.ch erreicht, die Integration vorhandener und neuer Angebote voranzutreiben? 

wn: Dies ist eine komplexe Frage, die keine einfache Antwort erlaubt. Zuerst einmal muss man fragen, was denn unter Integration genau zu verstehen ist. Versteht man unter Integration, dass alle bereits vorhandenen oder im Kontext von e-lib.ch neu realisierten Angebote und Dienstleistungen über eine Website gebündelt, aufbereitet und in übersichtlicher Form angeboten werden, dann haben wir einige Erfolge erzielt. Bis zum Ende der verlängerten Projektlaufzeit Ende 2012 wird diese Form der Integration realisiert sein. So sind beispielsweise die Inhalte der retrodigitalisierten Zeitschriften des Teilprojekts retro.seals.ch in die Elektronische Bibliothek integriert und über die Portalsuche auffindbar.

Der Aspekt Integration zeigt sich darüber hinaus auch bei der kooperativen Nutzung von Plattformen über Sprachregionen hinweg, wie etwa in den Projekten e-rara.ch und retro.seals.ch. Hierdurch konnte relativ rasch eine kritische Menge an Dokumenten und ein einheitliches Qualitätsniveau erreicht werden.

Ähnliches gilt auch für die breite Nutzung der DOI-Registrierung in allen beteiligten Digitalisierungsprojekten sowie für die Evaluation des Faktors Usability bei einem Grossteil der Projekte.

Versteht man unter Integration der vorhandenen und neuen (elektronischen) Angebote den Volltextzugriff auf die Inhalte unter einer einheitli- chen Oberfläche, dann steht dem Projekt noch ein längerer Weg bevor. Hier sind komplexe Fragestellungen wie Zugriffsberechtigungen, Urheberrechtsaspekte und Probleme bei der Zusammenführung unter einheitlichen Indices nach wie vor nicht befriedigend gelöst.

au/as: Welche Reaktionen gibt es aus dem Ausland auf das Gesamtprojekt e-lib.ch? Ziel des Projekts ist es – nach Aussage auf der Website – ja auch, den Rückstand der Schweiz bei der Bereitstellung von elektronischen Informationsquellen gegenüber dem europäischen und US-amerikanischen Ausland aufzuholen.

wn: Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Reaktion auf das Projekt e-lib.ch positiv zu bewerten ist. Ein kontinuierlich fortgeführter Newsletter auf der Website von e-lib.ch begleitet die Entwicklungen und informiert laufend über Neuerungen.

Blickt man etwa auf die Nutzung der digitalisierten Schweizer Zeitschriften auf der Plattform retro.seals.ch, dann kann man bei einem Angebot von mehr als 100 Titeln mit insgesamt 2,1 Millionen Seiten von etwa 500 Visits pro Tag ausgehen.

Auf internationaler Ebene ist e-lib.ch als Gesamtangebot noch weniger bekannt, was vermutlich am verspäteten Projektstart und dem noch nicht ausreichenden Volltextangebot liegen dürfte.

Im Gegensatz hierzu haben einige Teilprojekte und die damit verbundenen Angebote im Ausland bereits sehr früh entsprechende Resonanz gefunden. Dies gilt etwa für alle drei Digitalisierungsprojekte (e-codices, e-rara.ch, retro.seals.ch), das Fachportal Kartenportal.CH (Geosuche mit räumlichen und zeitlichen Suchparametern) und auch den Leitfaden «BibEval» (webbasierter Kriterienkatalog zur Usability von Bibliothekswebsites). So erreicht das Teilprojekt e-rara.ch mit rund 4500 alten Drucken (Stand: Juni 2011) mit etwa 700 Visits pro Tag sehr gute Zugriffswerte. Von diesen 700 Visits entfallen etwa 75% auf Nutzerinnen und Nutzer ausserhalb der Schweiz.

Der Metakatalog swissbib tritt international als Lieferkanal zu WorldCat und auch im Rahmen der deutschen AG Verbundsysteme in Erscheinung und weist bei etwa 15,3 Millionen nachgewiesenen Einträgen etwa 750 Suchzugriffe pro Tag auf.

Die Vergabe der DOls für elektronische Volltextdokumente ist ja per Definition eine internationale Aktivität, da sie eng in Aktivitäten des Vereins Data-Cite eingebunden ist. lm Übrigen ist die Schweiz mit gegenwärtig mehr als 300000 DOls hier der mit Abstand grösste Mitspieler.

au/as: Welche Perspektiven sehen Sie für e-lib.ch nach 2011 bzw. nach dem Auslaufen der Fördermittel? Wie können die Projekte nach dem Ende der offiziellen Projektphase weitergeführt und wie kann damit die mittel- bzw. langfristige Wirkung des Projekts sichergestellt werden?

wn: Zumindest für das Jahr 2012 ist die Weiterführung des Projektes gesichert, was bedeutet, dass der überwiegende Teil der Einzelprojekte auch nächstes Jahr weiterlaufen wird. Etwas weniger klar ist die Situation für die Jahre nach 2012. Die KUB befasst sich seit längerer Zeit mit diesem Thema, da es natürlich ein Schildbürgerstreich wäre, wenn die offensichtlich erfolgreichen Projekte nicht langfristig gesichert werden könnten.

So gibt es seit einiger Zeit innerhalb der KUB Diskussionen dahingehend, eine sogenannte Infrastruktureinrichtung für die Informationsversorgung innerhalb der Schweiz aufzubauen. Darin könnten dann einmal die Aktivitäten des Schweizer Konsortiums aufgehen und die bisher im Rahmen von e-lib.ch erreichten Ergebnisse in sinnvoller Form langfristig gesichert werden. Auf unterschiedlichen Ebenen sind Arbeitsgruppen tätig, die sich mit einem möglichen Aufgabenportfolio für solch eine Einrichtung befassen und die bereits erste Entscheidungsvorschläge zu Händen der SUK vorbereiten. Die endgültige Antragstellung ist für die zweite Hälfte des laufenden Jahres zu erwarten. Die langfristige Sicherung der Ergebnisse von e-lib.ch wird ganz wesentlich von der Ausgestaltung dieser Serviceeinrichtung abhängen.

au/as: Wie lautet Ihr persönliches Fazit zum Projekt e-lib.ch und zu dessen Teilprojekten?

wn: Ich war ja von Beginn an am Entstehen dieses Infrastrukturprojektes beteiligt, und ich bin der Meinung, dass das Projekt e-lib.ch ein wichtiger Anstoss für eine Weiterentwicklung der Informationsinfrastruktur innerhalb der Schweiz war und ist. Die Betonung liegt hier auf dem Wort «Anstoss». Wie immer bei der Realisierung komplexer Projekte gelingt nicht alles wie geplant, doch bin ich davon überzeugt, dass wir einen wichtigen Schritt getan haben. Ganz besonders gilt dies für die Digitalisierungsprojekte, für die Fachportale und einige andere Aktivitäten. Es kommt jetzt darauf an, dass sich die Bibliothekscommunity der Schweiz intensiv dafür einsetzt, dass das Erreichte langfristig bewahrt und zielstrebig weiterentwickelt wird. Aufgrund der Komplexität und Kostenintensität einiger der grossen Anwendungen werden in den nächsten Monaten grundlegende Entscheidungen fallen müssen: Welche Anwendungen werden wie, unter welchen Randbedingungen und von wem weitergeführt, und wer kommt für die hierbei entstehenden Kosten auf ?

Kontakt: wolfram.neubauer@library.ethz.ch

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Wolfram Neubauer, directeur de la Bibliothèque de l’EPFZ et chef du projet e-lib.ch, prend position quant à la situation du projet e-lib.ch et à ses perspectives de développement. Le projet comprend 20 projets partiels. L’ensemble de leurs résultats et des offres de services qui en découlent constituent la Bibliothèque électronique suisse. Le lancement, le 11 janvier 2011, de la version bêta du portail web e-lib.ch (www.e-lib.ch) a été une étape importante de ce projet. Certes, il ne s’agit là que du substrat fonctionnel de la plateforme, l’intégration de toutes les sources et services possibles ne pouvant pas encore être réalisée à ce stade. Le but du portail e-lib.ch va toutefois bien au-delà de swissbib, qui, en tant que métacatalogue, représente plutôt une application classique. L’aspect de l’intégration de l’ensemble des projets sera évidente via l’utilisation coopérative de plateforme au-delà des frontières linguistiques (comme pour e-rara.ch et retro.seals.ch). On peut envisager dans un deuxième temps une implication des musées et des archives, car les faire participer dès le début aurait rendu plus difficile encore la réalisation de ce projet complexe. Ces projets produisent leurs effets à des rythmes variables. Ce sont surtout les trois projets de numérisation (e-codices, e-rara.ch, retro.seals.ch), le portail spécialisé Kartenportal.CH ainsi que le guide BibEval qui ont rencontré un écho international. Même si tous les objectifs n’ont pas pu être atteints, le fait que l’on a pu thématiser «l’espace information Suisse» doit être considéré comme un succès.

La poursuite du projet après 2010 n’est pas encore clarifiée à ce stade, il existe toutefois des discussions au sein de la CBU concernant la mise en place d’une structure pour l’approvisionnement de l’information en Suisse. La garantie à long terme des résultats de e-lib.ch dépendra pour l’essentiel de la mise en place d’une telle structure de services.