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2009/2 Menschenrechte in Schweizer Informations­einrichtungen

Das Archiv des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK in Bern

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Das Schweizerische Rote Kreuz SRK wurde 1866 gegründet und ist somit das älteste Hilfswerk der Schweiz. Entsprechend der langen Geschichte und dem breiten Engagement des SRK ist der Archivbestand gross und vielfältig.

Die Aktivitäten des SRK waren zuerst die Unterstützung des Armeesanitätsdienstes, die Förderung und Überwachung der Ausbildungen in der Krankenpflege, Leistungen in der Nothilfe und ganz allgemein die Förderung der Volksgesundheit. Die Leistungen wurden in erster Linie in der Schweiz erbracht, nach dem ersten Auslandeinsatz nach dem Seebeben von Messina 1908 aber auch immer wieder im Ausland. Seit den 1960er Jahren wurde diese Tätigkeit zur systematischen Entwicklungszusammenarbeit ausgeweitet. Daneben hat das SRK immer wieder Flüchtlinge betreut, ab 1981 als offiziell anerkanntes Flüchtlingshilfswerk. 

Die SRK-Gruppe heute

Das SRK ist ein privatrechtlicher Verein, der den Artikeln des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs untersteht. Nach dem Vorbild der Eidgenossenschaft ist das SRK föderalistisch strukturiert und dezentral organisiert. Wie kein anderes Hilfswerk vereinigt es eine Vielfalt von Stärken in den Bereichen Gesundheit, Integration und Rettung unter einem Dach. Die SRK-Gruppe umfasst 24 Kantonalverbände und fünf Korporativmitglieder, vier Institutionen sowie die Geschäftsstelle SRK und das Sekretariat der Rotkreuz-KantonalverbändeKorporativmitglieder: Schweizerischer Samariterbund SSB, Schweizerische Rettungsflugwacht Rega, Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft SLRG, Schweizerischer Verein für Katastrophenhunde REDOG, Schweizerischer Militär-Sanitäts-Verband SMSV; Institutionen: Spital und Schule Lindenhof Bern, Blutspendedienst SRK, Humanitäre Stiftung SRK, Arbeitsgemeinschaft Rettungswesen.. Dies ergibt insgesamt gesiedelt und mit einem Archivar (60 Stellenprozente) dotiert. Weitere Personen werden bei Bedarf und in der Regel befristet angestellt. So bereitet im Moment eine im Bundesarchiv ausgebildete Archivarin die Bestände des ehemaligen Departements Berufsbildung des SRK auf. Dem Archiv angegliedert ist ausserdem eine kleine, v. a. über 2500 Vollzeitstellen und 47 000 Freiwillige.

Das SRK Archiv – Aufgaben und Organisation 

Ins SRK Archiv gelangen aber nur gerade die Akten der wichtigsten Organe, der Geschäftsstelle und des Sekretariats der Rotkreuz-Kantonalverbände, was in etwa 240 Vollzeitstellen entspricht. Die anderen Organisationen archivieren selbstständig, auch die einzelnen Kantonalverbände.

Das Sekretariat der Rotkreuz-Kantonalverbände und die Geschäftsstelle erbringen zahlreiche Verbands- und Supportaufgaben für die ganze Gruppe. Letztere beinhaltet ausserdem die Departemente Internationale Zusammenarbeit, Gesundheit und Integration sowie die Kompetenzzentren Jugend und Freiwilligenarbeit.

Das Archiv ist im Departement Marketing und Kommunikation angesiedelt und mit einem Archivar (60 Stellenprozente) dotiert. Weitere Personen werden bei Bedarf und in der Regel befristet angestellt. So bereitet im Moment eine im Bundesarchiv ausgebildete Archivarin die Bestände des ehemaligen Departements Berufsbildung des SRK auf. Dem Archiv angegliedert ist ausserdem eine kleine, v. a. für den internen Gebrauch gedachte Bibliothek, welche in erster Linie SRK-Spezifisches enthält und im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch aktiv sucht und sammelt. 

Ein Grossteil der Archivarbeiten, insbesondere das zeitaufwändige Aufbereiten gemäss Anforderungen des Bundesarchivs, erfolgt noch in den Departementen. Theoretisch hat das Archiv SRK fast nur beratende Funktion. In der Praxis wird aber doch vieles ans Archiv delegiert, insbesondere bei der Bewertung der Akten.

Die eingelieferten Dossiers wurden bisher in einer durch Makros erweiterten Excel-Tabelle erfasst. Neu wird dies in ZAC3 geschehen, dem Zugangs- und Abgabeverzeichnis des Bundesarchivs. Neben den «normalen Akten» werden sämtliche Protokolle und Sitzungsunterlagen der wichtigsten SRK-Gremien, die Originale der abgeschlossenen Verträge und die SRK-eigenen Publikationen gesammelt, erschlossen und archiviert.

Ein Zwischenarchiv – die Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv 

Das SRK Archiv hat die Funktion eines Zwischenarchivs. Die Akten werden in der Regel zehn Jahre gelagert. Danach werden sie kassiert oder gelangen ins Bundesarchiv. Einmal eingelieferte Dossiers werden nur noch intern ausgeliehen. Externe benötigen für die Einsichtnahme vor Ort in Bern eine Bewilligung der einliefernden Stelle oder der Direktion.

Wie oben erwähnt, arbeitet das SRK bei der Endarchivierung mit dem Bundesarchiv zusammen. Seit 1969 verfügt es dort über ein Depot als Privatarchiv. In bisher 16 Ablieferungen wurden über 150 Laufmeter Akten eingeliefert. Neben Grundlagenpapieren, Projektdossiers, Vereinbarungen, Korrespondenz etc. gelangen auch Fotos und Dias ins Bundesarchiv. Für die Einsichtnahme ausserhalb der Schutzfristen gelten die gleichen Fristen wie für die Bundesverwaltung. Innerhalb dieser Fristen braucht es eine schriftliche Bewilligung des SRK. Die Unterlagen können entweder direkt in den Räumlichkeiten des Bundesarchivs eingesehen werden, oder sie werden in die Geschäftsstelle bestellt.

Plakate werden der Plakatsammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek übergeben1. Filmmaterial soll in Zukunft ins Archiv des Vereins Lichtspiel in Bern gehen2.

Recherchedienst

Das Archiv bearbeitet und beantwortet auch einen Grossteil der Rechercheanfragen. Wann immer möglich werden die Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller gebeten, selber Einsicht zu nehmen. Ist dies nicht möglich, wird die Recherche, in aller Regel kostenlos, durch das Archiv ausgeführt. Rund die Hälfte der Anfragen betrifft die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Häufig konsultiert werden hier vor allem die Akten der Kinderhilfe SRK, der verschiedenen Ärztemissionen und die Fotosammlung, welche u. a. Bilder herausragender Schweizer Fotografen wie Werner Bischof, Gotthard Schuh oder Niklaus Senn enthält. Daneben werden vor allem Informationen zum Ersten Weltkrieg und rund um die Themen Lageraufenthalte, Flüchtlinge und Kriegsgefangene nachgefragt.

Die meisten Anfragen kommen aus der Schweiz und dem nahen Ausland. Etwa die Hälfte der Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller sucht nach Angaben zu ihrer persönlichen Geschichte. Sehr oft geht es um Erholungsaufenthalte bei Schweizer Familien, welche die Personen als Kind machen konnten. Wichtig sind weiter Bestätigungen für Lageraufenthalte und Internierung, die im Zusammenhang mit Entschädigungsforderungen und Rentenansprüchen benötigt werden.

In vielen Fällen gelangen Anfragen ans SRK, mit denen es nicht direkt etwas zu tun hat. Am häufigsten sind Anfragen, die eigentlich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz IKRK in Genf und dessen internationalen Suchdienst in Bad Arolsen betreffenhttp://www.cicr.org/fre bzw. http://www.its-arolsen.org/de.. Anfragen werden häufig an den Suchdienst München des Deutschen Roten Kreuzes, ans Bundesarchiv und die grösseren Staatsarchive weitergeleitet3

Der Suchdienst – eine international vernetzte Rotkreuz-Spezialität

Einen weiteren grossen Teil der Anfragen erledigt der SRK-eigene Suchdienst, welcher in erster Linie mit den Suchdiensten der anderen nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften zusammenarbeitet. Es geht dabei in erster Linie um das Wiederauffinden von Familienangehörigen, von welchen die Antragstellerinnen und Antragsteller z.B. durch kriegerische Ereignisse oder Naturkatastrophen getrennt wurden.

Der Suchdienst ermöglicht damit einen weiteren, informelleren und oftmals engagierteren Suchzugang, neben dem anderen, offiziellen Zugang über Botschaften und Konsulate. Im Rahmen der «Restoring family links»- Strategie4der internationalen Rotkreuzbewegung soll diese Dienstleistung ausgebaut werden. Für den SRK-Suchdienst ist insbesondere eine breit vernetzte Datenbank geplant, in welcher die Erfahrungen aus den Recherchen gesammelt und so gebündelt werden sollen, dass sie eine schnellere Suche und damit auch qualitativ bessere Suchergebnisse ermöglichten.

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Roland Bohlen

Archivar SRK, Bern

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Les activités de la Croix-Rouge Suisse (CRS), une association de droit privé, sont nombreuses: formation des professionnels de la santé, coopération au développement, aide humanitaire. Sous un même toit sont donc rassemblées des compétences dans le domaine de la santé, de l’intégration et du sauvetage.

Seuls les dossiers des organes les plus importants, les agences et les secrétariats des associations cantonales, parviennent dans les archives intermédiaires de la CRS. Les autres organisations archivent de manière indépendante. Une partie importante du travail archivistique s’effectue encore dans les départements. Si le service des archives de la CRS ne fait que conseiller, il est souvent sollicité, en particulier pour l’évaluation de dossiers. Les dossiers retenus sont conservés pendant dix ans puis mis au pilon ou livrés aux archives nationales pour un archivage définitif. Là, ils ne peuvent être consultés qu’en interne, sauf exception.

Les dossiers sont composés de documents imprimés et audiovisuels. Les photographies et les diapositives sont conservées comme les imprimés. Les affiches rejoignent la collection d’affiches de la Bibliothèque nationale suisse et les films rejoindront à l’avenir l’association Lichtspiel à Berne.

La moitié des recherches concernent les documents de la Seconde Guerre mondiale et l’autre moitié principalement des données personnelles. Dans de nombreux cas, la CRS reçoit des demandes qui ne sont pas directement de son ressort mais de celni du CICR à Genève. Elle redirige alors les chercheurs. Une grande partie des demandes, comme les recherches de membres de familles qui ont été séparés par des catastrophes humanitaires, sont traitées par le service de recherche de la CRS en collaboration avec les autres sociétés nationales de la Croix-Rouge et du Croissant-Rouge.

Une future base de données en réseau permettra une recherche qualitative et efficace.