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2014/4 FH-Bibliotheken – eine dynamische Entwicklung!

E-Medien im Netzwerk Fachbibliotheken Gesundheit

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Im «Netzwerk Fachbibliotheken Gesundheit» haben sich Bibliotheken aus verschiedenen Institutionen des Gesundheitswesens zusammengeschlossen. Zu den vielfältigen Tätigkeiten des Vereins gehört auch die Bildung gemeinsamer Einkaufskonsortien, was sich durch die heterogene Zusammensetzung der Mitglieder allerdings oft schwierig gestaltet. Dennoch ist es wichtig, dass Bibliotheken aus dem Gesundheitsbereich angesichts ihrer vielen gemeinsamen Interessen und Bedürfnisse auch über die verschiedenen Organisationstypen hinweg zusammenarbeiten.

Der Verein «Netzwerk Fachbibliotheken Gesundheit» ist eine Interessengruppe des BIS und wurde im März 2010 gegründet, um den Bibliotheks- und Informationsbereich im Schweizer Gesundheitswesen und den gemeinsamen Austausch zu fördern. Das Netzwerk ging aus «Pflegebib» (Bibliotheken aus dem Pflege- und Bildungsbereich) und dem «Spibinet» (Spitalbibliotheken) hervor und präsentiert sich dementsprechend heterogen: Neben Spital- und Pflegebibliotheken gehören auch Bibliotheken von Höheren Fachschulen und Bildungszentren sowie Fachhochschul- und Universitätsbibliotheken zum Verein, ebenso zwei Kantonsbibliotheken und mit der Suva und Pro Senectute weitere Organisationen mit Bezug zum Gesundheitswesen. Ziele des Vereins sind unter anderem, mit der Website www.fachbibliothekengesundheit.org eine Plattform für die fachliche Vernetzung und den Erfahrungsaustausch zu bieten, Weiterbildungsveranstaltungen für seine Mitglieder zu organisieren, Einkaufskonsortien zu bilden und Gemeinschaftsprojekte wie bibnet.org zu unterstützen.

Mit dem steigenden Bedarf nach elektronischen Medien sowie der Zunahme des Angebots und dessen Kosten entstehen im Netzwerk immer wieder neue Ideen für Einkaufskonsortien. Einige der Mitglieder, insbesondere Bibliotheken aus dem Bildungsbereich, können dabei bereits von den Verträgen des Konsortiums der Schweizer Hochschulbibliotheken profitieren. Den nicht universitären Spitälern steht diese Möglichkeit jedoch bisher nicht offen, da viele Verlage keine gemeinsamen Konsortialverträge für diese unterschiedlichen Institutionstypen anbieten. Oft unterscheiden sich nämlich schon die Berechnungsgrundlagen der Verlage: Während sich die Preise für Bildungsinstitutionen normalerweise an der Anzahl potenzieller Nutzer (Full Time Equivalents FTE) orientieren, bezahlen Spitäler nicht selten Lizenzgebühren gemäss ihrer Bettenzahl. Daran ändern auch die regelmässigen Beteuerungen der Bibliothekare gegenüber den Verlagen nichts, dass die Fachliteratur nicht von Betten, sondern von Mitarbeitenden gelesen wird... Selbst innerhalb des Vereins stellt sich bei Konsortialverhandlungen immer zuerst die Frage nach der Bereitschaft der Anbieter, einen gemeinsamen Vertrag für alle verschiedenen Interessenten abzuschliessen.

Ein weiterer erschwerender Faktor bei der Bildung von Konsortien sind die unterschiedlichen Bedürfnisse: Wäh rend Bildungsinstitutionen für Pflegeberufe und Therapeuten sich vor allem am Bedarf dieser Berufsgruppen orientieren, steht bei den Spitälern und Universitätsbibliotheken mehr die Literaturversorgung der praktizierenden und zukünftigen Ärzte im Vordergrund. Zudem benötigt ein Regionalspital nicht dieselbe Fachliteratur wie ein grosses Kantonsspital, ganz zu schweigen von den unterschiedlichen finanziellen Mitteln, die dafür zur Verfügung stehen. Die Unterschiede zwischen den Mitgliedern zeigen sich auch an ihren bereits erworbenen elektronischen Ressourcen: Während einige Bibliotheken schon umfangreiche Bestände aufgebaut haben, werden bei anderen beispielsweise E-Books erst jetzt aktuell.

Diese Voraussetzungen und die Erfahrungen vergangener Jahre haben dazu geführt, dass bei den Konsortien momentan weniger auf Verträge für «Big Deal»-Pakete als auf individuell erarbeitete Lösungen hingearbeitet wird. Ein solcher Ansatz kann zum Beispiel die Vereinbarung gemeinsamer Konditionen sein, wobei sich jede Bibliothek ihr eigenes Portfolio zusammenstellen und von einheitlichen Preisermässigungen profitieren kann. Verhandlungen dieser Art scheitern jedoch oft am Entgegenkommen der Anbieter, die solche Lösungen entweder zum Vornherein ablehnen oder aber im Gegenzug unrealistisch hohe Gesamtumsätze oder Teilnehmerzahlen verlangen.

Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse innerhalb des Netzwerks sind bisher auch die meisten Versuche gescheitert, grössere Sammlungen von E-Journals oder E-Books konsortial zu abonnieren oder zu erwerben. Eine erfreuliche Ausnahme bildet das Paket von Ovid, welches von mittlerweile fünf Kantonsspitälern schon seit mehreren Jahren gemeinsam lizenziert wird. Weiter bestehen im Netzwerk Einkaufskonsortien für die Pflegedatenbank CI-NAHL und das New England Journal of Medicine sowie ein gemeinsamer Rabatt auf gedruckte Monographien bei Lehmanns Media, von dem alle Vereinsmitglieder unabhängig von ihrem Umsatz profitieren können. Da keine zentrale Konsortialstelle existiert, werden diese Konsortien von verschiedenen Mitgliedern betreut, die dies zusätzlich zur Tätigkeit in ihrer jeweiligen Bibliothek übernehmen.

Trotz aller Unterschiede innerhalb des Vereins hat die Vergangenheit gezeigt, dass eine Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure aus dem Gesundheitsbereich sinnvoll und wichtig ist, um die zahlreichen gemeinsame Interessen zu verfolgen und sich durch den regen Austausch gegenseitig zu unterstützen. Oft ergeben sich gerade auch durch diese Unterschiede bereichernde Möglichkeiten wie die geplante Veranstaltung zu E-Books, bei der die Medizinbibliothek Careum die übrigen Mitglieder von ihren umfangreichen Erfahrungen profitieren lässt.

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Susanne Manz

Luzerner Kantonspital

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L’association «Netzwerk Fachbibliotheken Gesundheit», un groupe d’intérêts de BIS, promeut depuis sa création en 2010 le domaine de la bibliothèque et de l’information dans le domaine de la santé en Suisse alémanique. L’association offre, avec son site web www.fachbibliothekengesundheit.org, une plateforme pour la mise en réseau et l’échange d’expériences; elle organise en outre des sessions de formation continue, soutient des projets communs et forme un groupe d’achats pour les médias imprimés et, surtout, électroniques. L’hétérogénéité des membres (bibliothèques d’hôpitaux, institutions de formation et autres acteurs du domaine de la santé ainsi que bibliothèques cantonales) place les organisateurs de tels consortiums devant des défis parfois ardus, qui s’expliquent d’une part par les différents fonds et besoins des bibliothèques et, d’autre part, par le manque de disponibilité de nombreux fournisseurs pour répondre aux besoins spécifiques de l’association et d’élaborer ensemble des solutions ad hoc.