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2014/4 FH-Bibliotheken – eine dynamische Entwicklung!

Begegnungsort von Kunst und Wissenschaft: Bibliotheken und Archive im Toni-Areal

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Die Departemente zweier Hochschulen vereinen sich im neuen Campus Toni-Areal Zürich. Hier treffen zwei unterschiedliche Welten aufeinander, deren engste Verbindung die Bibliotheken und Archive im Toni-Areal sind. Architektonische Besonderheiten und eine breite Medienvielfalt machen diesen Ort zu einem einzigartigen Erlebnis.

Das Trendquartier Zürich-West hat ein neues Wahrzeichen: den Fachhochschul-Campus Toni-Areal. Der ehemalige Milchverarbeitungsbetrieb Toni-Molkerei wurde in einem der grössten kantonalen Umbauprojekte der letzten Jahre in ein Zentrum für Kunst und Wissenschaft umgebaut. Das graue, mächtige Minergiegebäude ist von drei Seiten zugänglich. Am eindrucksvollsten ist der Weg über die spiralförmige ehemalige Anlieferungsrampe. Wo einst die Joghurts in LKWs verladen wurden, strömen heute Studierende in eine Wissens- und Kulturfabrik. Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und die zwei Departemente Soziale Arbeit und Psychologie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) teilen sich seit Herbst 2014 dieses Bildungszentrum. 

Eine Bibliothek mit Weitblick

Der Zusammenschluss der unterschiedlichen Fachgebiete mündete in die gemeinsame Hochschulbibliothek. Auf insgesamt drei Etagen und einer Fläche von 3800 m2 wurden das Medien- und Informationszentrum der ZHdK sowie die ZHAW-Departementsbibliotheken Angewandte Psychologie und Soziale Arbeit vereint. Das sind, neben den Verpflegungseinrichtungen, die einzigen von den beiden Schulen gemeinsam betriebenen Räume. Die Zusammenführung war gemäss Jan Melissen, dem Betriebsleiter der Bibliotheken und Archive eine Herausforderung: «In diesem Umbauprojekt wurden Entscheidungen oft durch die räumlichen Gegebenheiten erzwungen.»

Von bautechnischen Schwierigkeiten ist im realisierten Bau jedoch nichts zu spüren. Der hohe Lesesaal im fünften Stock lädt die Besucher mit einem modernen Lounge-Bereich zu Lektüre und Entspannung ein. Grosse, raumhohe Fenster versorgen die 120 Arbeitsplätze mit viel Tageslicht und lassen die Blicke der Studierenden gelegentlich von den Büchern über das belebte ehemalige Industriequartier gleiten. Das neu in die Fassade eingeschnittene Ostfenster eröffnet vom Campus Toni-Areal eine Sicht auf Universität und ETH im Zentrum der Stadt. Die auffällige Wendeltreppe führt zu weiteren Arbeits- und Lesebereichen. Auf der Galerie befindet sich eine Zeitschriftenlounge. Die geringe Raumhöhe der Galerie engt nicht ein, sondern erzeugt ein Gefühl der Gemütlichkeit. Das Zürcher Architekturbüro EM2N hat den Lesesaal mit dunklem Mobiliar und grünem Teppich ausgestattet. Die Tragstrukturen der alten Fabrik wurden farblich hervorgehoben und unterteilen die Galerie in verschiedene Zonen.

Ein wissensreicher Begegnungsort

Die Bibliotheken und Archive im Toni-Areal beeindrucken aber nicht nur mit ihrem modernen und architektonisch einzigartigen Lesesaal. Die vereinigten ZHdK- und ZHAW-Bibliotheken beherbergen fast 280 000 Medien und bieten den Benutzern mit 12 000 Streams das grösste Onlinearchiv von Fernsehaufzeichnungen in der Schweiz, «nanoo»1.

Das «Materialarchiv» der ZHdK ermöglicht mithilfe einer breiten Palette an Werkstoffmustern und eines digitalen Nachschlagewerks2, das Grundlagen und Beispiele zu den vielfältigen Werkstoffanwendungen vermittelt, einen fundierten Zugang zum Materialwissen. Dieser Raum lädt Fachleute und materialinteressierte Besucher zu einer anregenden und sinnlichen Werkstofferfahrung ein. 

Eine gelungene Zusammenarbeit

Die Bibliotheken und Archive im Toni-Areal bieten den Besuchern einen vielfältigen Medien- und Materialbestand aus Wissenschaft, Kunst und Kultur und setzen dabei auf grosse Benutzerautonomie. «Signifikant ist die Umstellung von Magazin- zu Freihandaufstellung der Bestände aus der ehemaligen Bibliothek Ausstellungstrasse», betont Jan Melissen. Dank der unterstützenden Signaletik sowie einem an den Onlinekatalog angebundenen Rauminformationssystem finden sich die Benutzer im Gebäude gut zurecht. Aufgrund der RFID-Ausrüstung können Verbuchungen und Rückgaben selbst vorgenommen sowie auch vorgemerkte oder über NEBIS Verbund bestellte Medien selbstständig abgeholt werden. Die Bibliothek ist ein attraktiver Begegnungsort des Lernens und Entdeckens. Im Vorfeld wurden zwar Bedenken laut, ob ausreichende schalldämpfende Akustikmassnahmen getroffen worden seien, da das Areal von stark befahrenen Verkehrsachsen umgeben ist. «Diese Befürchtungen haben sich aber nicht bewahrheitet», meint Jan Melissen. Die Bibliotheken und Archive im Toni-Areal lassen den Besucher inmitten eines urbanen und dynamischen Umfelds in eine inspirierende und vielfältige Oase der Ruhe eintauchen. 

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Giulia Piazzitta

Studierende Journalismus und Organisationskommunikation, ZHAW

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Kira Willi

Studierende Journalismus und Organisationskommunikation, ZHAW

Abstract

Les départements de deux hautes écoles se sont réunis dans le nouveau campus Toni-Areal à Zurich. Deux mondes différents se rencontrent ici, plus particulièrement au sein des Bibliothèques et archives du Toni-Areal. Les spécificités architectoniques et une large palette de médias font de ce lieu une expérience extraordinaire.