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I&D in den politischen und wirtschaftlichen Organisationen

2010 / 1
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Der Titel der vorliegenden Ausgabe mag auf den ersten Blick anmas send erscheinen.
Man könnte vermuten, es gebe eine Unzahl von sog. politischen und wirtschaftlichen Organisationen, in der Schweiz und weltweit, und die Masse von
Informationen, die es zu verwalten gilt, sei unermesslich. Und dann soll dieser
riesige Berg dem Publikum auch noch zugänglich gemacht werden.
Bei unserer Suche nach Anbietern mussten wir allerdings feststellen, dass
zwei Phänomene die vermutete Masse merklich einschränken: Es handelt sich
dabei einerseits um das Phänomen Restrukturierungen, die manchmal in das
Verschwinden, manchmal in Fusionen und manchmal in Neugründungen münden.
Kommt hinzu, dass gewisse Wirtschafts organisationen (es handelt sich dabei
nicht gerade um die unbedeutendsten!) die Einladung, ihre I&D-Dienste einem
breiteren Publikum vorzustellen, rundweg abgelehnt haben.
Kann man tatsächlich kompetent über etwas sprechen, das nicht mehr, noch
nicht oder vollkommen im Verborgenen existiert? Und wie soll man nicht schwer
beeindruckt sein von der Reichweite einer Reorganisation wie etwa jener der
Bibliothek am Guisanplatz, welche die 44 Bibliotheken und Dokumentationsstellen
der Bundesverwaltung im Sektor Bern unter einem Dach vereinen soll?
Ein weiteres Phänomen, das noch erstaunlicher erscheinen mag, ist das fast
vollständige Fehlen von I&D-Diensten an den nationalen Sitzen der grossen politischen Parteien. Zwar zählen diese auf die Dienste des Bundesarchivs (z.B. CVP und FDP) oder des Schweizerischen Sozialarchivs in Zürich (SP), einen Dokumentationsdienst im eigentlichen Sinne betreibt aber gar niemand. Die Begründungen: «Es besteht weder ein spezielles Interesse, noch sind die Mittel vorhanden», «Wir müssen auf aktuelle Entwicklungen reagieren» etc. Es ist von daher verständlich, dass sich Parlamentarier an den Dokumentationsdienst der Bundesversammlung wenden, wenn sie etwas brauchen. Sie finden in der vorliegenden Nummer ein detailliertes Porträt des Dienstes.
Während sich gewisse Organisationen in Bezug auf I&D-Dienste alles andere
als aktiv und redselig zeigen, leisten andere eine eindrückliche Arbeit, etwa das
IDES in Bern, die Gewerkschaft Unia oder auch das Centre for Research on Direct
Democracy in Aarau, das dank seinen klar strukturierten und klug aufbereiteten
Diensten im Bereich politische Informationen immer mehr Nutzerinnen und
Nutzer findet.


Ein Wort zum Editorial der Ausgabe Nr. 4/2009, in das sich leider ein Übersetzungsfehler eingeschlichen hat. Die fragliche Passage (letzter Satz des 3. Abschnitts) müsste natürlich korrekt lauten: «Archivarinnen (…) müssen auf der
Notwendigkeit einer Bewertungstechnik bestehen, (…), ohne der Bequemlichkeit des ‹Alles-Aufbewahrens› nachzugeben.»
Die Übersetzung «… ohne dabei vom Grundsatz ‹Es muss alles aufbewahrt
werden› abzuweichen» würde das genaue Gegenteil bedeuten und entspricht keinesfalls der gängigen Archivpraxis in der Schweiz.

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