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2009/2 Menschenrechte in Schweizer Informations­einrichtungen

NEDS – Das Netzwerk entwicklungs- bezogener Dokumentationsstellen der Schweiz

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Das Netzwerk entwicklungsbezogener Dokumentationsstellen NEDS ist ein Verein nach schweizerischem Recht. Die Themen, mit denen sich das NEDS befasst und auseinandersetzt, sind entwicklungsbezogen und stammen fachspezifisch aus dem I & D-Bereich.

Geschichte und Organisation

Mitglieder des Netzwerkes sind Dokumentationsstellen von Institutionen, die in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind, oder die Institutionen selber – vielfach sind dies NGOs. Jede Dokumentationsstelle oder Institution wird von höchstens zwei Personen vertreten. Die Zusammensetzung des NEDS ist vielfältig: Universitätsinstitute, Institutionen des Bundes, Hilfswerke und Stiftungen gehören dazu. Eine ähnliche Vielfalt findet sich hinsichtlich der Grösse und des Auftrags der teilnehmenden Institutionen.

In seiner aktuellen Form funktio- niert das NEDS nun seit 14 Jahren. Der informelle Austausch unter den meist gleichen Akteuren wie heute fand allerdings schon lange vorher statt. Bereits 1985 ergriff die Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke (Swissaid, Fastenopfer, Brot für alle, Helvetas, Caritas und Heks – heute unter Alliance Sud vereint) die Initiative und lud zu einem ersten Treffen ein. Neben dem Bedürfnis nach Informationsaustausch waren es auch die steigenden Ansprüche durch die Einführung der EDV im I & D-Bereich, die zu diesen Treffen anregten. Trotz gemeinsam aufgenommenen Projekten wurde der Mangel an Strukturen allmählich zu einem Problem, und es zeichnete sich ein Mitgliederschwund ab. Allen Schwierigkeiten zum Trotz und von der Notwendigkeit eines solchen Netzwerkes überzeugt, beschloss die Gruppe, einen Neuan- fang zu wagen, und gründete 1995 ei- nen Verein.

Oberstes Organ des Vereins ist die Ge- neralversammlung, sie wählt den aus drei Personen bestehenden Ausschuss für eine Dauer von jeweils zwei Jahren. Zu den hauptsächlich organisatori- schen Aufgaben des Ausschusses gehö- ren die Vorbereitung und Organisation der Sitzungen. Im Auftrag der General- versammlung vertritt der Ausschuss das NEDS auch nach aussen. Unab- dingbare Funktionen sind die des Kas- siers und des Webmasters.

Die Finanzierung des NEDS erfolgt über die Mitgliederbeiträge (seit der Gründung des NEDS unverändert: CHF 50.–/Jahr). Damit werden der Unterhalt der Website und die Kosten von GastreferentInnen gedeckt. Aus- serordentliche Projekte wie z.B. Kon- zept und Entwicklung des Webauftritts konnten mit der Unterstützung der Di- rektion für Entwicklung und Zusam- menarbeit DEZA durchgeführt wer- den.

Ziele

Zu den Zielen von NEDS gehören:

  • –  der fachliche und technische Infor- mationsaustausch unter den Mitglie-

    dern;

  • –  die Verbesserung der entwicklungsbe-

    zogenen Dokumentation und der In-

    formationsvermittlung in der Schweiz;

  • –  die bessere Nutzung der Synergien.


NEDS aktuell

Zweimal im Jahr, jeweils im Frühling und im Herbst, kommen die Mitglieder an wechselnden Standorten zusam- men; auf diese Weise kann das Treffen mit dem Besuch der jeweiligen I & D- Stelle kombiniert werden kann. Die Sitzungen werden zweisprachig (Deutsch/Französisch) abgehalten, d.h., jede Person spricht ihre angestammte Sprache.

Schwerpunkt des Frühlingstref- fens ist eine Informationsrunde, bei der jede/r Teilnehmende über Ereignis- se, Veränderungen und Neuerungen in der eigenen Institution berichtet. An der Herbsttagung geht es dann um ein oder zwei ausgewählte Themen, die oft Weiterbildungscharakter haben und durch externe Referenten behandelt werden. Nicht wegzudenken ist der in- formelle Austausch in der Kaffeepause und beim gemeinsamen Mittagessen.

Gemeinsame Projekte wie in den Anfangszeiten gibt es heute weniger. Das liegt vor allem an den beschränkten und zum Teil geschrumpften Ressour- cen der Mitglieder, die wie überall im I&D-Bereich Personalknappheit und –

Die Finanzierung des NEDS erfolgt über die Mitgliederbeiträge.

damit verbunden – unter Zeitmangel leiden. Die veränderte I & D-Landschaft widerspiegelt sich auch in den Themen der NEDS-Weiterbildung der letzten Jahre:

2008 Web2.0-Dienste für Bibliotheken und Dokumentationsstellen 2007 Open Access im Blickwinkel der Entwicklungszusammenarbeit

2006 NEDS-Wiki / Compétence des sources 2005 NEDS – Quo vadis? 2004 Droit d’auteur / IVS-Netzwerke: Beispiel Schweiz – NEDS

2006 wurde als technische Neuerung ein Wiki in den Arbeitsablauf von NEDS eingebaut. Dort wurden sämtli- che Protokolle, Vorträge und sonstige Papiere abgelegt. Vor einem Jahr wurde nun anstelle des Wiki eine NEDS-Grup- pe in Dgroups angelegt. Dgroups hat sich angeboten, denn es handelt sich


dabei um eine Open-Source-Internet- Kommunikationsplattform für Grup- pen der internationalen Zusammenar- beit. 

Informationsangebot

So heterogen, wie die Mitglieder von NEDS sind, ist auch das Angebot der dazugehörenden Organisationen und ihrer Dokumentationsstellen. Zentrales Thema ist bei allen die Entwicklung der Länder der Dritten und Vierten Welt. Unterschiedlich sind jedoch die damit verbundenen Schwerpunkte: Bei InfoAgrar und Intercooperation liegt er z. B. auf der Landwirschaft, das Institut de hautes études internationales et du développement IHEID ist mehr politisch orientiert, beim Centre de Développement et Environnement CDE ist es die Umweltpolitik, und bei Cinfo sind es Berufe in der internationalen Zusammenarbeit.

Sollten Sie Informationen benötigen zu

– der wirtschaftlichen und sozialen Ent- wicklung der Länder des Südens oder Ostens,

– humanitärer Hilfe, 

– technischer Zusammenarbeit in bestimmten Sektoren wie Landwirtschaft oder Berufsbildung, 

– spezifischen entwicklungsrelevanten Fragen wie Umwelt oder Frauenförderung, Arbeitsmöglichkeiten und Bildungsangeboten in der internationalen Zusammenarbeit,

- Entwicklungspolitik allgemein oder von in der Schweiz im Entwicklungsbereich tätigen Organisationen,

dann ist eine der NEDS-Dokustellen sicher dafür zuständig. Dies wird ersichtlich aus den jeweiligen Internetauftritten, die auch mit der Website von NEDS verlinkt sind. Praktisch alle haben eine eigene Website und stellen einen Katalog und/oder andere Quellen zur Verfügung, wie z. B. Alliance Sud, DEZA oder Mandat International, oder sie sind bei einem der grossen Onlineverbünde wie RERO (IHEID) oder IDS (mission 21, Schweizerisches Tropeninstitut und Basler Afrika Bibliographien) angeschlossen.

Warum ein NEDS?

Kritische Fragen zu Aufwand und Ertrag von NEDS kommen immer wieder einmal auf und werden diskutiert, zuletzt im Jahr 2005. Letztendlich sind sich aber alle Mitglieder darin einig, dass der relativ geringe Einsatz eines jeden für alle sehr gewinnbringend ist. Der Informations- und Erfahrungsaustausch sowie Anfragen untereinander haben für die Mitglieder eine wichtige Bedeutung.

Themen dieses gegenseitigen Know-how-Austauschs sind mehrheitlich solche, die im I & D-Bereich aktuell sind, also berufliche Problemstellungen wie Planung und Organisation, Internet, Datenbanken und Dienstleistungen. So können bereits erarbeitete Lösungen übernommen und den Begebenheiten angepasst werden und müssen nicht stets neu erfunden werden. Viele der NEDS-Mitglieder sind zudem Trägerorganisationen des nationalen Portals für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik «Inter- portal». Durch die Zugehörigkeit zu weiteren Netzwerken im In- und Ausland (z. B. Internationale Weiterbildung und Entwicklung INWENT, European Association of Development Research and Training EADI, Réseau des Centres de documentation pour le développement et la solidarité internationale RITIMO) wird der Kontakt zu diesen gewährleistet. Netzwerke sind heute aus dem beruflichen Alltag nicht mehr wegzudenken, denn sie bringen wertvolle und oft auch persönliche Kontakte. Im Unterschied zu den Onlinenetzwerken kommt beim NEDS jedoch auch die soziale Komponente nicht zu kurz, und neue Mitglieder sind jederzeit sehr willkommen.

Referenzen

Heidi Meyer (DEZA): Beispiel Schweiz – NEDS. Referat, OEFSE Bibliothekstag Salzburg, 13./14. Oktober 2004

Fani Kakridi Enz (CDE): NEDS – das Netzwerk entwicklungsbezogener Dokumentationsstellen der Schweiz. Referat, Kongress BBS, Basel, September 2005.

Links 

http://www.neds.ch 

http://www.interportal.ch 

http://www.eadi.org 

http://www.inwent.org/ 

http://www.ritimo.org/

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Heidi Immler

Schweizerisches Tropeninstitut, und Dorothee Scholian, InfoAgrar – Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft

Abstract

Le NEDS (Réseau suisse des bibliothèques et centres de documentation spécialisés dans le développement) s’est constitué de manière formelle en association en 1995. Mais c’est en 1985 que la communauté de travail des associations Swissaid, Action de Carême, Pain pour le prochain, Helvetas, Caritas, réunies aujourd’hui en Alliance Sud, a débuté ces rencontres. Les objectifs du NEDS sont l’échange d’information professionnelle et technique entre les membres, l’amélioration de l’information et des ressources documentaires dans le domaine du développement disponibles en Suisse et une meilleure utilisation des synergies. Sont membres du réseau des centres de documentation appartenant à des institutions actives dans la coopération au développement, ou les institutions elles-mêmes: instituts universitaires, institutions de la Confédération, œuvres d’entraide et fondations. Deux personnes au plus représentent leur institution au sein du NEDS. L’assemblée générale est l’organe supérieur, qui élit, pour deux ans, son comité composé de trois membres. Ce dernier représente le NEDS à l’extérieur. Le financement du Réseau provient des cotisations des membres. Les membres se réunissent deux fois par année, au printemps et en automne, et les discussions ont lieu en allemand et en français. La réunion du printemps permet aux membres de faire part de leurs expériences, des changements et des nouveautés dans leur propre institution. La rencontre d’automne aborde un ou deux thèmes, notamment sur des questions de formation continue, et traités par une personne externe. En dépit des objectifs propres à chaque organisation membre, un thème central les réunit, celui du développement des pays du tiers-monde. Les modifications constantes dans le monde de l’information et de la documentation depuis plusieurs années revêtent une signification toute particulière, puisque de nouvelles possibilités de communication s’ouvrent entre partenaires. Les besoins d’information au sujet de l’utilité et de l’application des nouvelles technologies de l’information, ainsi que la demande générale d’échanges entre partenaires sont importants. C’est pourquoi une plate-forme d’information performante telle que le NEDS prend tout son sens.