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2008/3 Informationseinrichtungen und Sport

Mikrofilm als digitales Archiv und Flickr als Metadaten­-Börse

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Die von der IS&T (The Society for Ima­ging Science and Technology) jährlich organisierte Archiving-­Konferenz fand bisher ausschliesslich in den USA statt. In Zusammenarbeit mit dem Imaging und Media Lab der Universität Basel und Prof. Rudolf Gschwind als General Chair konnte dieses in Archivkreisen wichtige und sehr geschätzte Zusammentreffen erstmalig in Europa ausgerichtet wer­ den. Die Konferenz fand vom 24. bis 27. Juni an der Universität Bern statt.

Die IS&T ist eine Non-Profit-Organisation, die sich der kontinuierlichen Information über Entwicklungen in der Bildwissenschaft verschrieben hat. Sie organisiert alljährlich die Archiving-Konferenz. Diese hat dieses Jahr 161 Teilnehmer zusammengebracht, die an der Universität Bern von einem vielfältigen Programm profitieren konnten.

Während des Vorprogramms, bestehend aus fünf Tracks, konnten sich die Teilnehmer in Short Courses bei international renommierten Experten weiterbilden. Themen waren hier audiovisuelle Archivierung, Digitalisierung, PDF und das neue Dateiformat JPEG2000.

An den drei Konferenztagen wurden Keynotes gehalten. Den ersten Vortrag hielt Jean-Frédéric Jauslin, Direktor des Bundesamtes für Kultur, der den Standpunkt, dass das kollektive Gewissen der Schweiz bewahrt werden müsse, dezidiert vertrat. Die zweite Keynote mit dem Titel «You have nothing to lose but your shelves!» hielt Richard Wright (BBC), dessen Anliegen es war, auf die Wichtigkeit einer zunehmenden Digitalisierung von audiovisuellem Material hinzuweisen. Laura Campbell von der Library of Congress hielt die dritte Keynote. Sie appellierte an die Archiving-Community, Ressourcen zu bündeln und sich zunehmend in Netzwerken zu organisieren, um so Kosten und Nutzen zu optimieren. Als anschauliche Metapher ihres Plädoyers für mehr Networking in Archivkreisen führte sie ein jahrhundertealtes, über Generationen weitergesponnenes Spinnennetz an. Als unkonventionelle Möglichkeit der Metadatenerfassung wurde die Möglichkeit erwähnt, digitale Bilder auf Flickr zur Verfügung zu stellen und die User Informationen einspeisen zu lassen.

Neben den Keynotes und Themenvorträgen war die Interactive Paper Session ein wichtiger Bestandteil des Programms. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, nach einer Kurzpräsentation Fragen zu den Postern zu stellen und ungezwungen mit den Autoren ins Gespräch zu kommen. Auf hohes Interesse stiessen Arbeiten zu den Themen Mikrofilm und Langzeitarchivierung. «Klassisches Fotomaterial stösst wieder vermehrt auf Interesse und Akzeptanz», stellte Rudolf Gschwind fest. Sowohl in der Schweiz als auch in anderen europäischen Ländern sind grosse Bestrebungen vorhanden, eine digitale Archivlösung auf der Basis von fotografischem Material zu entwickeln.

Forscher des Imaging und Media Lab der Universität Basel und des Instituts für Mathematik der Universität Zürich hatten Gelegenheit, die bisherigen Erkenntnisse ihres Projektes zur digitalen Archivierung auf Mikrofilm zu präsentieren. Die grundlegenden Technologien für ein digitales Archiv auf der Basis von Mikrofilm sind soweit erforscht, dass eine Umsetzung in Form eines marktfähigen Produktes unmittelbar bevorsteht. Interessant in diesem Zusammenhang wird sein, wie Archive mit der altbekannten, aber neu eingesetzten Technologie des Mikrofilms umgehen werden. Einen ersten Beitrag zur Klärung dieser Frage hat David Gubler (Fachlabor Gubler AG) geliefert, der über die Wirtschaftlichkeit des Mikrofilms sprach und damit den zentralen Aspekt der Kosten aufgegriffen hat. Die eingereichten Beiträge, die im Konferenzband verfügbar sind, decken ein breites Spektrum von bild- und archivwissenschaftlichen Fragestellungen ab. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen bei den Themen «Creating and Mana- ging Digital Collections, Formats and Metadata», «Imaging, Microfilm and Digital Preservation» sowie «Economics, Strategies and Projects».

Die erstmalige Ausrichtung der Archiving-Konferenz in Europa kann als Erfolg gewertet werden. Dies bestätigen nicht zuletzt die ausnahmslos positiven Rückmeldungen aus Teilnehmerkreisen und eine hohe Zahl an Konferenzbesuchern. Das Fazit von General Chair Rudolf Gschwind: «Ich bin sehr zufrieden. Vor allem die erstmalige Teilnahme von Forschern aus Asien hat mich gefreut.

Ihre Ansätze zur Nutzbringung von Archiven waren eine Bereicherung.» Weitere Informationen sowie Bezugsquellen für den Konferenzband unter: www.imaging.org/conferences/ar...  

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Anja-Elena Stepanovic

Studentin (Englisch, Medienwissenschaften)

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Florian Müller

Studium in Philosophie, Informatik und Spanischer Literaturwissenschaft. Gegenwär­tig Doktorat in Informatik zum Thema «Self­explaining 2D Barcodes for Dynamic­ Model Augmented Reality Systems»

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Jusqu’à aujourd’hui, la conférence sur l’archivage organisée chaque année par l’IS&T (The Society for Imaging Science and Technology) a toujours eu lieu aux Etats-­Unis. Grâce à une collaboration avec l’Imaging und Media Lab de l’Université de Bâle et le professeur Rudolf Gschwind (General Chair), cet important rendez­-vous particulière­ ment apprécié dans le milieu de l’archivage a eu lieu pour la première fois en Europe. La conférence s’est déroulée du 24 au 27 juin à l’Université de Berne.

Des chercheurs de l’Imaging und Media Lab de l’Université de Bâle et de l’Institut für Mathematik de l’Université de Zurich y ont eu la possibilité de présenter les dernières découvertes réalisées dans le cadre de leur projet en matière d’archivage numérique sur microfilm.

Pour de plus amples informations concernant cette conférence: www.imaging.org/conferences/archiving2008/