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Erschliessung – Kernaufgabe der Archive und wichtiges Thema für die gesamte I+D-Welt

2006 / 3
Inhaltsverzeichnis
2006 / 3 Inhaltsverzeichnis

Erschliessung erarbeitet Findmittel, die als Landkarten und Wegweiser Hinweise für die Ermittlung von Unterlagen geben. Findmittel dienen der Orientierung in unbekanntem Gelände. Archivarinnen und Archivare weisen beim Erschliessen weniger Fakten und Einzelinformationen nach, sondern stellen Zusammenhänge dar, die durch das Verwaltungshandeln vorgegeben sind. Sie bereiten dabei Informationen in Strukturzusammenhängen auf und ermöglichen damit den Zugang zu den Informationen.

Trotz allen technischen Hilfsmitteln, trotz vorarchivischer Anstrengungen und ausgefeilter Bewertungsmodelle muss bei der Erschliessung auch Hand angelegt werden.

Liegen wir völlig falsch mit dem subjektiven Eindruck, dass deswegen andere archivische Tätigkeiten mehr Prestige besitzen?

Welches Archiv kennt keine Erschliessungsrückstände? Wer sucht nicht Mittel und Wege, den Erschliessungsaufwand im eigenen Haus zu vermindern? Wen beschleicht nicht ein schlechtes Gewissen, wenn interessante Unterlagen mangels Erschliessung nicht zugänglich sind oder Schaden nehmen?

Die Fachtagung des VSA­AAS­Bildungsausschusses vom 7. April 2006 unter dem Titel «Kernaufgabe Erschliessung!» bzw. «La description, tâche cruciale!» hat eindrücklich gezeigt, dass sich die Archivarinnen und Archivare nicht nur des Problems bewusst sind, sondern es auch aktiv angehen: Die Zahl der Interessierten hat die 150 Plätze der Berner Schulwarte, unserem traditionellen Tagungsort, bei weitem übertroffen.

Gleichermassen anregend und produktiv war fast ein Jahr zuvor ein internationaler Workshop zu Normen und Standards, ein Zusammenarbeitsprojekt des Internationalen Archivrates ICA/CIA, des Vereins deutscher Archivare VdA und des VSA­AAS, aus dem in diesem Heft ebenfalls Beiträge publiziert werden.

Lösungsansätze für Erschliessungsprobleme gibt es – es ist die Aufgabe von Fachtagungen und Publikationen, die Diskussion darüber anzustossen und weiterzuführen.

Sehr beeindruckend war die Offenheit der vortragenden Kolleginnen und Kollegen, die ganz praktische und umsetzbare Überlegungen präsentierten.

Wir haben auch gesehen, dass knappe Ressourcen nicht als Ausrede herhalten können, um nicht erschliessen zu müssen.

Genaue Planung, gesundes Kostenbewusstsein und der Mut, Perfektion zu­ gunsten praktikabler Lösungen hintanzustellen, machen erschlossene und damit offene Archive möglich.

Muss ein Editorial mit einem Appell enden? Wenn dem so ist: Lesen Sie weiter, diskutieren Sie und – aber bitte nicht zuletzt – erschliessen Sie!

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Vizedirektorin Schweizerische Nationalbibliothek

Beauftragter für Weiterbildung BIS und freischaffender Autor

Directeur honoraire des Archives cantonales vaudoises, membre d’honneur de l’AAS

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Mitinhaber und Co-Geschäftsführer Docuteam GmbH, Baden

membre du GT RM et archives électroniques de l’AAS

membre du GT RM et archives électroniques de l’AAS

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Head Records and Archives WHO