Archive von Non-Profit-Organisationen in unternehmensgeschichtlicher Perspektive
Das Schweizerische Sozialarchiv dokumentiert den gesellschaftlichen Wandel und sammelt Archivbestände von Vereinen, Verbänden, Genossenschaften, Parteien, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen sowie Nachlassbestände von Aktivistinnen und Aktivisten. Rund ein Fünftel aller Provenienzbestände des Sozialarchivs, beziehungsweise weit über 90 Prozent des gesamten Archivguts, stammen von Organisationen, die als KMU bezeichnet werden können (Aus diesem Grund sind die Archive von Gewerkschaften und Non-Profit-Organisationen auch in arCHeco, dem Portal für Wirtschaftsarchive in der Schweiz und in Liechtenstein, nachgewiesen. Aktuell finden sich auf arCHeco unter der Branchenbezeichnung «Non-Profit-Organisation» 91 Einträgen. Gewerkschaften sind häufig nicht als Non-Profit-Organisation erfasst, sondern einem Wirtschaftszweig zugeordnet (z.B. «Chemische Industrie», «Grafisches Gewerbe», «Verkehr»)). Ihre Archive sind Unternehmensarchive und zeichnen sich im Allgemeinen durch eine besonders ausgeprägte formale und inhaltliche Vielgestaltigkeit aus (Meistens sind folgende Aktentypen vorhanden: Aktionsakten (Kampagnen, Projekte, Aktionen, Mobilisierung), Betriebs- und Organisationsakten (Gremienunterlagen, Statuten, Tagungsunterlagen, Strategiepapiere, Konzepte, Marketing, Korrespondenz, Mitgliederakten, Mitgliedergruppen, Rundschreiben, Mailings), Akten zur Öffentlichkeitsarbeit (Medienmitteilungen, Flugblätter, Plakate, AV-Medien), Dokumentationsbestände (Sammlungen, Objekte)), was nicht zuletzt mit dem spezifischen inneren Gefüge solcher Organisationen zusammenhängt. Anhand einiger Beispiele aus dem Schweizerischen Sozialarchiv soll gezeigt werden, wie sich organisatorische und binnenstrukturelle Besonderheiten auf die Archivbestände von Gewerkschaften und Non-Profit-Organisationen auswirken.